Mittwoch, 30. August 2006

Abschied vom Sommer.

weststrand

Nahezu zeitgleich mit unserer Abreise vom Darß kamen die dunkleren Wolken und kühleren Temperaturen, als wollten sie uns sagen, dass es Zeit ist, wieder heimzukehren, und als wollten sie uns den Abschied vom Urlaub etwas erleichtern. Aber ist das Meer nicht zu jeder Jahreszeit wunderbar? Gerade im Herbst, wenn der Wind rauer weht und die Wellen ans Land peitscht, würde ich gern noch am Strand sitzen und in die Ferne schauen.

Seit Samstag bin ich nun zurück, aber ich mag mich nicht an die Stadt gewöhnen. Mein Sehnen gilt immer noch den Wäldern und dem Meer und dem Leuchtturm, den sonnigen Tagen am Strand, der Einsamkeit und Stille und der Leichtigkeit der freien Tage. Ich könnte die Tage noch immer mit Spaziergängen am Wasser und Radtouren durch die Boddenlandschaft verbringen, und mich abends bei einer Tasse heißen Tees aufs Sofa kuscheln und mir eine warme Jacke stricken, während draußen der Regen gegen die Fenster peitscht.

wellen

Allein, die Pflicht ruft uns zurück, und während ich hier im kalten Büro friere, versuche ich mich noch ein wenig an den Erinnerungen an zwei wunderschöne Urlaubswochen zu wärmen. Ich bin selten so entspannt heimgekehrt und noch nie so traurig abgefahren. Meinem Freund ging es ganz ähnlich, so dass der nächste Urlaub in Prerow bereits geplant ist, und wenn die Segelsaison beendet und der Berlin-Marathon gelaufen ist, werden wir vielleicht noch einmal für ein Wochenende zu zweit an die See fahren.

Oben seht ihr Leo und mich bei der bevorzugten Beschäftigung des jungen Mannes - dem Wellenhüpfen. Ich musste ihn an beiden Händen hochhalten, da die Wellen so kraftvoll waren, dass sie ihn sonst wild umhergewirbelt hätten, und ich selbst musste auch immer wieder um einen halbwegs sicheren Stand kämpfen. Trotzdem genau der richtige Spaß für Wasserratten wie uns.

Mittwoch, 9. August 2006

Ich war ein Teppich.

strandtasche_01

Zusammen mit unzähligen meiner Geschwister lag ich in einer großen Kiste bei IKEA. Über uns prangte ein Schild, "Garnteppich, 60 x 90 cm" stand darauf. Ein weiteres, leuchtend gelbes Schild verkündete unseren Preis: 1,89 Euro. Die Leute gingen meist achtlos an uns vorüber, hin und wieder kam jemand näher, nahm einen von uns in die Hand, schaute uns abschätzend an und legte uns zurück, den Blick und die Gedanken schon bei den anderen Teppichen, Kissen und Decken. Doch dann, an einem Montag Nachmittag, kam sie in unsere Halle. Sie musste uns schon von weitem erspäht haben, denn ihre Augen glitzerten, als sie ihren Einkaufswagen in unsere Richtung schob. Sie blieb direkt vor uns stehen und flüsterte: "Ihr seid aber schön! Perfekt für den Strand!" Dann muss ihr aufgefallen sein, wie klein wir sind, denn sie schaute ein wenig enttäuscht. Sie schien zu überlegen. Ihr kleiner Begleiter wollte sie schon weiterzerren, da griff sie kurzentschlossen zu, packte mich, und legte mich in ihren Wagen. Was für ein glücklicher Tag! Bald würde ich ihr in ihrem Reich zu Füßen liegen.

Doch bevor sie mich heimbrachte, ging sie noch in den Baumarkt. Karabiner, Ringe, Ösen und Gurtband brachte sie mit, dazu extra reißfestes Garn und eine Handwerkernadel. Was hatte sie vor? Aber zum Nachdenken kam ich nicht. Sie legte mich, zu Hause angekommen, auf feines, kühles Eichenparkett, strich mich glatt, und ich schlief sofort ein. Am nächsten Morgen erklärte sie mir und ihrem kleinen Gehilfen, was sie mit mir vorhatte: eine Strandtasche sollte aus mir werden. Was für eine Aufregung! Würde das gutgehen? Sie bohrte mit einer kleinen Schere Löcher in meine Kanten und schlug mit dem Hammer vier Ösen ein. Ich kann euch sagen, das hat mir nicht gefallen. Dem kleinen Jungen dafür umso mehr. Auch er schlug einige Male auf mich ein. Danach nähte sie meine Seiten zusammen, das piekste ziemlich unangenehm. Leider hat sie beim Nähen entdeckt, dass meine Streifen etwas unregelmäßig sind. Wäre ich kein Teppich, wäre ich wohl rot angelaufen, aber sie meinte nur, dass das eben meinen einzigartigen Charakter unterstreichen würde. Ist sie nicht ein Schatz? Und dann konnte ich mich entspannen, denn nun waren die Gurtbänder an der Reihe. Sie wurden zurechtgeschnitten und an jedem Ende mit einem Ring versehen. Sagt es nicht weiter, aber meine Fee hat dabei ziemlich böse geflucht, weil ihre zarten Hände die Nadel kaum durch die dicken Bänder bringen konnte. Aber dann war es geschafft: sie hängte die Karabiner in die Ösen und die Ringe in die Karabiner, und simsaladim war ich eine Strandtasche. Eine männliche Stimme in ihrer Wohnung hörte ich etwas von Jute, Peruanern und Öko-Look erzählen, aber mir ist das egal - ich finde mich sehr cool. Schade, dass mich die anderen Teppiche bei IKEA nicht sehen können!

strandtasche_02

Heute morgen hat mich meine Besitzerin zur Probe gepackt: ihr riesiges, 2,20 x 2,50 m großes Strandlaken, zwei Handtücher, Badeanzug und Badehose, Taucherbrille und Schnorchel, Sonnencreme, Schaufel und Sandförmchen, ein Fußball und ein Buch - das alles passt in mich hinein. Sie war sehr zufrieden mit mir und hat mir versprochen, mich mit in den Urlaub zu nehmen. Schon in zwei Tagen fahren wir gemeinsam an die Ostsee, nur sie und ich (und ihre beiden männlichen Begleiter, deren Sachen ich auch trage muss.) Ich freu mich schon so. Strand und Sonne und Meer, welcher Teppich bringt es schon so weit?

Freitag, 4. August 2006

Weitere Versuchungen.

charlotte-heather

Das praktisch synchrone Erscheinen aller neuen Garne und Anleitungen hat, so fürchte ich, nur ein Ziel: die Strickerin mit der Flut an Eindrücken in Verwirrung und Euphorie zu stürzen, so dass auch die festesten Vorsätze, keine Wolle mehr zu kaufen, und die mühsam erkämpfte Einsicht, eigentlich genug von allem zu besitzen, dahinschmelzen wie Eis in der Sonne. Ich jedenfalls bin ein leichtes Opfer. Und notiere zwei neue Modelle auf meiner Wunschliste: Charlotte und Heather, meine Favoriten aus der neuen Kollektion von Kim Hargreaves.

Mittwoch, 2. August 2006

Nachtrag zur Rebecca.

Weil sich so viele gewundert haben, warum es die Winter-Rebecca noch in keinem Zeitungsladen gibt: ich habe mein Exemplar in einem Wollgeschäft gekauft, und zwar in der Fadeninsel in Berlin-Kreuzberg. Die führen ggh und haben mir erklärt, dass sie als Vertragshändler die Zeitschrift einen Monat früher bekommen als der reguläre Handel. Das ist das ganze Geheimnis!

Dienstag, 1. August 2006

Die verstrickte Dienstagsfrage 31/2006

Habt ihr eine To-Do-Liste mit geplanten Strickprojekten? Wenn ja,
was steht zurzeit darauf? Strickt ihr auch alles, was ihr euch vorgenommen habt, oder werft ihr eure Pläne gelegentlich um?
Für wie viele Projekte kauft ihr Material im Voraus?


Wenn ich in einem Anleitungsheft oder online etwas sehe, das ich gern selbst stricken würde, mache ich mir einige Notizen dazu in ein kleines Ringbuch: Modell, Form und Muster, Material und Verbrauch, mögliche Ersatzgarne und in Frage kommende Farben. Bei Suzi habe ich gesehen, dass sie zusätzlich noch kleine Fotos dazu ausdruckt, das fand ich klasse und möchte es auch übernehmen. Jedenfalls ist mein kleines Buch recht voll, woraus sich schnell schließen lässt, dass ich bei weitem nicht alles stricke, was ich gern hätte. Der Grund dafür ist ein launisches Gemüt, aber auch meine Langsamkeit beim Stricken und Fertigstellen und letztlich auch der finanzielle Faktor. Rowan-Garne kaufe ich fast nur noch über eBay, und da gibt mitunter das dortige Angebot vor, was als nächstes auf meinen Nadeln landet. Oder im Vorrat, der so mittlerweile auf ein beachtliches Maß angewachsen ist. Was ich für den Herbst gern hätte, ist ein knielanger Mantel. Und ein kuschliger, langer Schal. Ansonsten wäre ich froh, wenn ich mal wieder etwas von meiner Liste der bereits begonnenen Dinge streichen könnte. :-)

Rot angestrichen ...

rowan-magazine-40

... war der 1. August in meinem Kalender. Das neue Rowan Magazin. Zwei neue Rowan Bücher. Vier neue Rowan Garne. Vier neue RYC Bücher. Drei neue RYC Garne. Und auch von Debbie Bliss ein neues Herbst-Heft. Wundert euch nicht, wenn es hier demnächst etwas ruhig wird, ich sitze wie paralysiert vor meinem Bildschirm und verbringe meine Zeit damit, all die neuen Schönheiten anzustarren. Favoriten auf den ersten Blick sind die RYC Garne, Alpaca, Wolle und Seide, alles recht fein und weich und in wunderbaren Tönen. Zum schwach werden ...

Mittwoch, 26. Juli 2006

Die Unvollendete.

campbell

Zwei Wochen lang war ich abstinent, doch in dieser Woche bekam ich wieder Lust, zu den Stricknadeln zu greifen. Fragt mich nicht warum, aber meine Wahl fiel auf die Campbell-Jacke aus Classic Winter, gestrickt aus dem dicksten und wärmsten Garn, das in meinem Haus zu finden ist. Vermutlich war es der Weg des geringsten Widerstandes bzw. Aufwandes, denn hier war nur noch die Blende zu stricken und anzunähen. Wieder einmal sehr naiv hatte ich angenommen, das innerhalb weniger Tage zu Ende bringen zu können. Weit gefehlt. Es zieht sich wie Kaugummi in die Länge, und nachdem ich am Montag das Gefühl hatte, die richtige Länge endlich erreicht zu haben, begann ich auch gleich mit dem Nähen. Und nun seht euch das an: was ich bisher geschafft habe, entspricht vielleicht zwei Dritteln der Gesamtblendenlänge. Was man auf dem Bild nicht sehen kann ist, dass das letzte Knäuel so gut wie verbraucht ist. Ich muss also Garn nachbestellen. Und nun ratet mal, welche Farbe des Soft Tweeds Jannette gerade nicht vorrätig hat. Ist es nicht schrecklich, wenn man voller Tatendrang und Enthusiasmus an eine Sache herangeht und dann so ausgebremst wird? Nun gut, ein Trost ist, dass ich die fertige Jacke im Moment ohnehin nicht tragen könnte, bei anhaltend über 35°C wäre wohl selbst ein dünnes Baumwolljäckchen zuviel.

dsc03365

Ein kleiner Ausflug hat uns gestern an den Rangsdorfer See etwas südlich von Berlin geführt, meine Oma hat hier ihren 85. Geburtstag gefeiert. Nett war es dort, aber leider kein zum Baden geeignetes Wasser. Ganz grün und undurchsichtig.

dsc03354

Obwohl mir das Grün an sich gefällt. Die Ralle hat übrigens Leo fotografiert.

Dienstag, 25. Juli 2006

Die verstrickte Dienstagsfrage 30/2006

Was machst du neben dem Stricken?

Ich fürchte, ich verstehe die Frage nicht. Ist damit gemeint, was ich während des Strickens mache? Dann kann ich ganz kurz und knapp antworten, nämlich nichts! Ich sehe nicht fern, ich lese nicht, ich höre keine Musik, und ich esse oder trinke auch nicht. Je nach Projekt schaue ich hin und wieder mal in die Anleitung, das ist alles.

Freitag, 21. Juli 2006

Rebecca.

rebecca-herbst-2006

Angestiftet von Sabine habe ich gestern nach der Arbeit einen kleinen Umweg genommen und bin beim nahegelegenen Wollgeschäft vorbeigeradelt. Die beiden Besitzerinnen saßen auf den Treppenstufen vor der Ladentür und lachten laut, als ich sie nach der neuen Rebecca fragte. "Was willst du denn bei diesem Wetter mit Winter-Anleitungen?" Na was wohl. Bei 35° im Schatten werde ich zwar kaum an einem superdicken Wollpullover stricken, aber die Anleitungen dafür kann ich zu jeder Zeit ansehen. Ein bisschen kam ich mir vor wie die erste Kundin seit Tagen, denn nun bekam ich nicht nur die Zeitschrift in die Hand gedrückt, mir wurden auch gleich die neuen Garne vorgestellt, die im Moment noch im Lager ruhen. Ganz begeistert war die Verkäuferin von BelAir, einem Dochtgarn aus Merinowolle mit 10% Polyamid, das ganz weich ist und vor allem unglaublich leicht. Es wird mit Nadelstärke 5-6 verstrickt, und hat eine Lauflänge von 135 m, so dass die meisten Pullover daraus trotz Grobstrickoptik nur 300 bis 400 g wiegen.

rebecca-detail

Das Heft ist dann auch gespickt mit Modellen aus diesem Garn, sowie aus Soft Kid, dem Verkaufsschlager von ggh. Ich mag die Farben davon sehr gern, gerade die Grüntöne sind wunderbar, aber leider vertrage ich Mohair nicht so gut. Damit bleibt für mich praktisch nichts mehr übrig, denn obwohl ich Sabine darin zustimmen muss, dass einige Pullover schöne klare Schnitte haben, ist mir das Garn dafür in der Regel zu dick. Nicht nur, weil es mir vermutlich zu warm wäre, sondern weil ich dafür auch nicht die richtige Kleidergröße trage. Ein Zopfpullover in Nadelstärke 6 sieht ab 36/38 vermutlich nicht mehr so toll aus. Ganz hübsch finde ich den dunkelgrauen Pullover oben in der Mitte, der ist zwar auch aus Soft Kid, aber dafür ließe sich ja sicher ein Ersatz finden. Insgesamt finde ich, dass das Heft doch irgendwie an die vorangegangenen Ausgaben anknüpft, sehr jung und ein bisschen zu auffällig für meinen Geschmack. Dafür freue ich mich jetzt auf das Rowan Herbst Magazine!

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