Dienstag, 19. September 2006

Die verstrickte Dienstagsfrage 38/2006

Stellt Euch mal vor, es gäbe bei Euch im Ort ein Kreativhaus - das meistens geöffnet hat, in dem alle möglichen Handarbeitsgerätschaften stehen (Nähmaschinen, Spinnräder, Webstühle, Stricknadeln,....), evtl. Material, etc., in dem ab und zu Kurse zu verschiedenen Techniken gehalten werden, ansonsten ist freies Arbeiten und Treffen und Austausch möglich.

1. Würdet Ihr so ein Kreativhaus nützen und tatsächlich hingehen? Oder seid Ihr die Daheim-allein-vor-sich-hin-Arbeiter?

Ich denke, ich würde es nicht nutzen. Ich "arbeite" tatsächlich lieber allein und zu Hause, das ist für mich Teil der dabei angestrebten Entspannung.

2. Wenn Ihr Euch wünschen könntet, wie und mit was es eingerichtet ist - wovon träumt Ihr dann?
Material - mein Wunsch ginge in Richtung Kreativkaufhaus.

3. Und was für Kurse möchtet Ihr dort mal gern belegen?
Interessieren würde mich ein klassischer Kurs zu Techniken der Fertigstellung von Strickstücken, also Ärmel einsetzen, Reißverschlüsse einnähen, und ähnliches. Und wenn ich eine neue Technik lernen wollte, würde ich mich fürs Weben entscheiden. Und Nähen würde ich eigentlich auch gern können.

Stöckchen.

Auf Wunsch von Steffi:

Warum bloggst Du?
Mitteilungsbedürfnis und Suche nach Anerkennung ;-)

Seit wann bloggst Du?
Dezember 2005.

Warum lesen Deine Leser Deinen Blog?
Verratet es mir!

Welche war die letzte Suchanfrage, über die jemand auf Deine Seite kam?
"Kniestrümpfe selber stricken". Derjenige war sicher enttäuscht.

Welcher Deiner Blogeinträge bekam zu Unrecht zu wenig Aufmerksamkeit?
Der gestrige. Kann sich nicht bitte jemand mit mir freuen? :-)

Dein aktueller Lieblings-Blog?
Ich mag es am liebsten, viele verschiedene Blogs zu lesen.

Welchen Blog hast du zuletzt gelesen?
Das kleine Nadelspiel.

Wie viele Feeds hast du gerade im Moment abonniert?
Ich benutze keinen Feedreader.

Montag, 18. September 2006

Blau-weiße Hertha ... *

DSC03943

Die spannendste Zahl des gestrigen Abends kam für mich nicht aus dem Berliner Abgeordnetenhaus, sondern aus dem Olympia-Stadion. 2:0 für Hertha BSC und damit Tabellenführung in der Fußball Bundesliga!Wer die Hertha kennt, weiß, dass diese Momente leider rar sind und nie von langer Dauer. Vor einigen Monaten hatte ich, als im Zuge der WM überall Sockengarn in Nation Colours angeboten wurde, ein Knäuel in blau-weiß gekauft und eine Socke für Leo gestrickt. Nun ist das Sockenstricken ja nicht so mein Metier, aber angespornt durch den unerwarteten Erfolg der alten Tante Hertha werde ich das Paar wohl vervollständigen. Was nicht einfach ist, denn ich erinnere mich nur noch vage an die erste Socke, und da ich keinerlei Notizen gemacht habe, muss ich wohl wieder einmal alles nachzählen :-/ Die Ferse jedenfalls ist mit verkürzten Reihen gearbeitet, ebenso die Spitze, da wurden die Maschen dann im Kitchener Stitch zusammengefasst. Das zumindest erkennt man, weil ich nicht so sehr ordentlich war :-) Die Passform der Socke ist recht gut, aber ich muss mich ein bisschen beeilen, damit das auch so bleibt: Kinderfüße wachsen schnell!


* ... du bist unser Sportverein,
blau-weiße Hertha,
du wirst es für immer sein!


(Das Stadionlied bei allen Heimspielen.)

Freitag, 15. September 2006

47 Minuten.

feathers1

Genau so lange habe ich gebraucht, um den Strang Merinowolle, den ich am Wochenende gekauft hatte, zum Knäuel zu wickeln. Gefühlte Lauflänge: ein Kilometer. In Wirklichkeit ist es natürlich weniger, aber das Garn ist tatsächlich sehr dünn, und auch wenn die Verkäuferin (=Spinnerin) meinte, es würde nur für zwei Socken oder ein Paar Handschuhe reichen, rechne ich mir doch gute Chancen aus, einen Schal daraus zu bekommen. Nachdem ich mit dem Aufwickeln fertig war, musste ich nämlich sofort anschlagen und das Muster ausprobieren. Nach zwei oder drei Versuchen hatte ich dann die richtige Nadelstärke und Maschenzahl gefunden, und der Anfang gefiel mir recht gut. Aber Lochmuster sind irgendwie nichts für mich, ich habe es geschafft, gleich innerhalb der ersten zehn Zentimeter drei eklatante Fehler einzubauen. Also schweren Herzens wieder aufgetrennt ...

DSC03939

... und erneut angeschlagen. Bis jetzt ohne sichtbare Fehler, aber ich komme wirklich nur im Schneckentempo voran. Ich frage mich, wie andere ihre Shawls aus feinstem Mohair mit kompliziertesten Mustern in kürzester Zeit aus dem Handgelenk zu zaubern scheinen. Gibt es da einen Trick? Ich muss jedenfalls immer höllisch aufpassen, dass ich die yarnovers an der richtigen Stelle platziere und nicht die falschen Maschen zusammenstricke. Und im Geiste zähle ich immer mit, mindless ist das also definitv nicht.

Mittwoch, 13. September 2006

Child's Rainbow Scarf.

rainbowscarf

Dieser Schal ist der Beweis dafür, dass ich langsam stricke. Die Anleitung stammt aus dem Buch "Last-Minute Knitted Gifts", in dem die Projekte nach der Zeitspanne gegliedert sind, in welcher sie fertiggestellt werden können. Dieser Schal, aus zwei Knäueln Noro Kureyon in abwechselnden Streifen gestrickt, steht in der Rubrik "Zwei bis vier Stunden". Ich kann es nicht mehr genau sagen, aber ich habe mindestens sechs Stunden gebraucht. Wahrscheinlich waren es sogar mehr, und ich habe es wieder verdrängt ... Der Schal war schon seit Anfang des Jahres fertig, bis auf zwei zu vernähende Fäden, aber er gefiel mir nicht und landete deshalb in einer meiner Wollkisten. Am Wochenende fiel er mir in die Hände, und die tiefstehende Septembersonne ließ seine Farben so hübsch funkeln, dass ich mich entschloss, ihm noch eine Chance zu geben. Die Fäden wurden also vernäht, der Schal gewaschen, und da Kureyon für mein Empfinden unsagbar kratzig ist, auch mit etwas Lanolin behandelt. Er ist nun weicher, aber immer noch nicht weich genug für meinen Hals oder den eines Kindes, wie der Name ja vorschlägt. Ich werde mir also ein Opfer suchen, um den Schal zu verschenken.

Sechs auf einen Streich.

Die verstrickte Dienstagsfrage - 37/2006
Wenn Ihr Socken strickt, tragt Ihr die dann nur zuhause, oder auch unterwegs? In welchen Schuhen, bzw. passen sie in Schuhe Eurer "normalen" Grösse/Weite?


Die einzige Gelegenheit, zu der ich Socken außerhalb der Wohnung anziehe, ist im Winter in Stiefeln. Da halten sie die Füße schön warm und niemand sieht sie. Ansonsten trage ich fast ausschließlich Pumps, und dazu würden allenfalls Kniestrümpfe passen, was aber wiederum nicht unbedingt mein Look ist. An anderen gefällt es mir aber!

Die verstrickte Dienstagsfrage - 36/2006
Wie viele Strickbücher und Strickzeitschriften braucht man? Ein paar wenige und wenn man die abgearbeitet hat, dann kann man sich was neues kaufen? Oder massenhaft, immer schön zum Schmökern – auch wenn Ihr daraus gar nichts nacharbeitet? Oder gehts auch ohne, denn das Internet und die Maillisten bietet genug Strickfutter?


Wallis Windsor wird die Aussage zugeschrieben, man könne niemals zu dünn sein und niemals zu viel Geld besitzen. Ich füge gern hinzu, dass man niemals genug Strickbücher haben kann (obwohl ich den ersten Teil ihres Statements anzweifel). Natürlich würde ich nicht wahllos kaufen, und meine Sammlung ist auch (noch) nicht ausufernd, aber neben zwei, drei Standardwerken zum Nachschlagen habe ich gern eine hübsche Auswahl zum Blättern und Sich-Inspirieren-Lassen. Auch in Heften oder Büchern, aus denen ich nichts nachstricken würde, gefallen mir oft Details, die sich leicht übertragen lassen.

Die verstrickte Dienstagsfrage - 35/2006
Mich würde jetzt mal interessieren, warum Strickblogger diese Frage jede Woche beantorten? Ich habe mir selbst schon Gedanken dazu gemacht, warum ich das eigentlich tue. Will ich nur einfach "dazugehören" oder verbirgt sich doch mehr dahinter?


Angefangen habe ich mit dem Beantworten der Frage, als ich mich für die Wollfee-Aktion angemeldet habe und meine Wollfee mehr über mich erfahren sollte. Inzwischen ist es zur Gewohnheit geworden, und bietet an weniger ereignisreichen Tagen auch etwas Blogfutter :-)

Die verstrickte Dienstagsfrage - 34/2006
„Du solltest dir mal ein anderes Opfer für deine Strickerei suchen. – Mein Kleiderschrank quillt schon über!"„Können wir nicht einfach etwas Schönes zum Anziehen kaufen?"„Wenn du schon stricken musst, dann bitte nur für dich selbst!"„Die anderen tragen auch nichts Selbstgestricktes."Kommt euch das bekannt vor? Wie reagiert ihr?


Hmm. Ich habe gerade einen großen Teil der Antworten der anderen Blogger gelesen und dabei nicht einen gefunden, dem diese Sätze bekannt vorkommen. Ganz genauso habe ich sie selbst auch nicht gehört, aber aus dieser Richtung kamen schon diverse Kommentare. Stricken hat in meinem Umfeld leider keinen guten Ruf, und ich weiß genau, dass ich mit meinem Selbstgestricktem außer meiner Oma und meinem Sohn eigentlich niemanden erfreuen kann.

Die verstrickte Dienstagsfrage - 33/2006
Strickt Ihr nur deutsche Anleitungen oder auch anderssprachige?
Vielleicht sogar etwas, das weder deutsch noch englisch geschrieben ist? Wie arbeitet Ihr die Anleitungen ab - erst übersetzen und dann stricken? Oder in der Originalsprache? Oder wartet Ihr bis eine Mailliste die Anleitung auf Deutsch hat?


Ich stricke meist nach englischsprachigen Anleitungen, die deutschen erscheinen mir immer komplizierter. Andere Sprachen spreche ich leider nicht in ausreichendem Maße.

Die verstrickte Dienstagsfrage - 32/2006:
Wie und wo bewahrst du deine Wollvorräte auf? In Kisten, Boxen, Säcken? Wie sind sie sortiert? Nach Farben oder Qualitäten? Führst du eine Art Archiv oder ein Buch, damit du alles wieder findest und keinen deiner Schätze vergisst?


Die meisten Vorräte lagern in Plastikkisten, sortiert nach Farben. Ich bin mir nicht sicher, ob das Sinn macht, aber eine andere Ordnung fiel mir bisher nicht ein. Wo ich was verpackt habe, ist in einem kleinen Notizheft verzeichnet, aber das pflege ich leider nicht besonders gewissenhaft.

Montag, 11. September 2006

Grünes Wochenende.

federweisser

Sonntage sind immer wunderbar dafür geeignet, Entschlüsse zu fassen. Mir sind gestern, bei einem Blick in eine kleine Kiste mit Wolle, die in meinem Schlafzimmer steht, drei Knäuel Rowan Soft Tweed ins Auge gestochen. Nicht, dass ich sie zum ersten Mal dort gesehen habe, sondern - ganz plötzlich - schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass doch auch in meiner Kammer Soft Tweed liegt. Und ich meinte mich zu erinnern, dass ich nur zwei Knäuel nachbestellt habe, als mir der Vorrat für meine Campbell-Jacke ausging. Ein kurzer Blick in die Kammer offenbarte, dass ich ganz offensichtlich unter ernst zu nehmenden Gedächtnislücken leide. Denn dort lagen tatsächlich die beiden Knäuel. Insgesamt besitze ich nun also fünf, und die Rowan Anleitungen sind rehabilitiert, denn die angegebene Menge war doch ausreichend. Wirklich ärgerlich ist es zwar nicht, ich hatte nämlich ohnehin vor, noch mehr von dem Tweed zu kaufen, der seinem Namen alle Ehre macht und so soft ist, dass er einen schönen warmen Schal für Leo ergeben würde. Dennoch hat mich dieser kleine Zwischenfall in dem Vorsatz bestärkt, in diesem Jahr keine Wolle mehr zu kaufen.

DSC03893

Ungefähr fünf Stunden später war ich im Besitz dieses schönen Stranges fein versponnener Merino. Wir waren gestern Nachmittag in der Spandauer Zitadelle zu Mittelalterfest und Drachenkampf, und da das Programmheft eine "Wollspinnerey" versprach, habe ich mich auch gleich auf die Suche danach gemacht. Tatsächlich gab es einen winzigen Stand, an dem eine Frau Selbstgesponnenes verkaufte, eine ganz kleine Auswahl nur und das wirklich recht mittelalterlich, also ungefärbt, ungewaschen und relativ grob. Dazwischen funkelte mich aber ein Strang in warmen Oliv an, und der war so unfassbar weich, dass ich ihn unbedingt haben musste. Was mir vorschwebt, ist ein Schal daraus in dem Federmuster, dass im Rowan Classic Summer für die Stola verwendet wird. Ich hoffe, die Menge ist ausreichend, es sind 157 Gramm, aber der Schal muss weder besonders lang noch breit sein.

DSC03898

Als ich mit meinem neuen Schatz zu Hause ankam, fiel mir auf, dass auch die weiteren Dinge, die mich an diesem Wochenende erfreut hatten, grün waren: die Reineclauden, die es im Biomarkt gab, der Federweißer, auf den ich mich im Spätsommer immer so freue, die kleinen Tafeln belgischer Schokolade mit Anis und Cardamon. Und dann noch diese spezielle Süßspeise auf Wunsch eines jungen Mannes:

DSC03895

In einem kleinen Petterson&Findus Heft, das wir im Urlaub gekauft hatten, war das Rezept für einen Teich mit Fröschen angegeben. Wobei "Rezept" fast übertrieben klingt, denn es ist nichts anderes als normaler Wackelpudding mit Fruchtgummi-Fröschen. Leo ist total wild darauf! Man muss übrigens nicht unbedingt Waldmeister-Geschmack verwenden, ich habe die ersten Male Zitrone genommen und mit Lebensmittelfarbe grün eingefärbt, das sah sogar noch etwas mehr nach Teichgrün aus :-)

Freitag, 8. September 2006

Original und Fälschung.

gooseberries

Es gibt etwas, das mir an den Garnen von Rowan besonders gefällt: nämlich, dass alle Farben eigene Namen tragen und nicht nur durch Nummern gekennzeichnet sind. Wenn ich mir Farbkarten ansehe, lese ich immer gleich zu Beginn, wie die einzelnen Farben heißen, und freue mich um so mehr, wenn die Lieblingsfarben auch durch besonders schöne Namen geadelt werden. Was mich fast immer anspricht, sind direkte Vergleiche mit Essbarem: Blood Orange, Mojito, Framboise, Apple. Oder Gooseberry. Ich liebe Stachelbeeren! Nicht nur ihren Geschmack, auch ihr frisches, leuchtendes Grün. Kein Wunder also, dass das Handknit Cotton in der Farbe auch schnell in meinen Wollvorrat gewandert ist.

fennel

Manche Farbgebungen finde ich dagegen eher irreführend. Das oben im Bild ist 4ply Cotton in Fennel. Vielleicht sieht der Fenchel in England anders aus, der hier erhältliche jedenfalls hat mit der Farbe des Garns nicht viel gemeinsam. Mich erinnert das Grün eher an jungen Salbei oder Pfefferminzbonbons. Abgehalten davon, das Garn zu kaufen, hat mich das aber auch nicht :-)

cookingapple

Ein positiver Nebeneffekt der Garnnamen ist, dass ich auch immer wieder neue Begriffe lerne. Zum Beispiel wusste ich nicht, was ein Cooking Apple ist. Ein Kochapfel?! Wikipedia sei Dank konnte ich nachlesen, dass es sich dabei um speziell zum Kochen und Backen gezüchtete Sorten handelt, die oft eher sauer sind und festes Fruchtfleisch haben, das nicht so leicht zerfällt - perfekt für Apple Sauce und Apple Pie - hmmm! Das schöne matte Grün erinnert mich an die Klaräpfel im Garten meiner Oma, die bald reif sein müssten. Für das Foto herhalten mussten aber die (von Natur aus) pastellgrünen Eier, die es manchmal im Bioladen gibt.

peaches

Und zum Schluss noch ein Bild, das mit Wolle nichts zu tun hat: von meiner Oma habe ich am Mittwoch Pfirsische bekommen, frisch gepflückt aus ihrem Garten. Sie sind im Vergleich zum großen Bruder vom Obsthändler an der Ecke geradezu winzig klein, manche nicht größer als eine Pflaume. Auch die leuchtende Farbe fehlt ihnen, die Schale ist pelziger und ihr Fruchtfleisch manchmal leicht mehlig. Aber ihr Geschmack ist phantastisch: etwas weniger süß und sehr intensiv. Und sie duften herrlich nach Kindheit und Herbst.

Dienstag, 5. September 2006

Samt.

chenille

Ich habe eine große Schwäche für Samt. Schon als Kind trug ich am allerliebsten Samtpullover, die meine Mutter mir auch in diversen Lieblingsfarben gekauft hatte. Modische Gründe hindern mich heute daran, immer noch solche Pullover zu tragen, aber die Vorliebe für den weichen Stoff ist geblieben. Vor einigen Jahren ließ ich einen Saarinen-Sessel aus den Fünfzigern in hellbeigem Samt beziehen, er gehört zu den Lieblingsstücken in meiner Wohnung.

Einige Zeit bin ich dann auch um die Cotton Chenille von Rowan herumgeschlichen. Die Farbkarte hatte ich zu Hause, aber da bei Wolle&Design 100 Gramm immer noch gute 13 Euro kosten, hatte ich auf ein Angebot bei eBay gewartet. Kurz vor meinem Urlaub hatte ich Glück und konnte einige Knäuel in Grün und Grau und das Chenille-Magazin ersteigern. Meine ursprüngliche Idee war, zwei große Schals zu stricken, schön lang und in einem simplen Rippmuster. Allerdings schied die Farbe Wraith gleich aus, das Grau war deutlich zu blaustichig, um zu irgendeinem Stück meiner Wintergarderobe zu passen. Und das Grün, hmm, vielleicht eine Nuance zu klar, aber ich wollte es versuchen. Ich hatte gelesen, dass das Stricken mit Chenille schwierig sein kann, und so war es auch. Ich konnte keine auch nur annähernd gleichmäßigen Maschen stricken, beim Übergang zwischen linken und rechten hat sich immer alles komplett verzogen. Ich habe verschiedene Muster ausprobiert, und das Einzige, was halbwegs okay aussah, waren glatt rechte Maschen.

reef01

Halbwegs okay ist für mich zuwenig, ich weiß, dass ich auch weder einen Pullover noch eine Jacke aus Chenille anziehen würde. Da es mir aber um das Garn leid tut, habe ich nach einem anderen Opfer gesucht und bin bei Leo gelandet :-) Im Magazin sind einige Kinderpullover, von denen mir ein ganz schlichter mit überschnittenen Schultern und Rollbündchen ganz gut gefällt. Er heißt Reef, das Design ist von Kim Hargreaves, und ich denke, dass das ein schöner Kuschelpullover für den Herbst werden könnte. Gestern abend habe ich das Rückenteil angeschlagen, und es geht zwar nicht rasend schnell, aber doch recht gut voran. Die Optik des Chenille erinnert fast ein wenig an Tweed, was ich nun doch ganz hübsch finde.

Donnerstag, 31. August 2006

Nesselprobe.

Vor einigen Jahren habe ich mir hin und wieder etwas vom Berliner Designer-Duo Chiton nähen lassen. Unter diesem Label gibt es eine kleine Kollektion mit klassischen Modellen, sehr schlicht und schön. Man kann die einzelnen Teile im Laden ansehen, und möchte man etwas haben, wählt man einen Stoff aus, bespricht die Details, und dann wird alles maßgeschneidert. Die Fülle an Stoffmustern erinnert ein wenig an die Auswahl in einem Wollgeschäft - so viele Qualitäten und Farben, und am liebsten möchte man von allem Schönen irgendetwas haben. Manchmal hatte ich auch einen eigenen Wunsch, der dann umgesetzt wurde. Dazu gab es dann noch kein Schnittmuster, und damit der teure Stoff nicht verschnitten wird, wurde vorher eine Nesselprobe gemacht, das heißt, das Kleid oder was immer es war, wurde aus ganz billigem Nesselstoff vorgefertigt, um dann als Vorlage zu dienen.

jenny_blau_01

Das hier ist meine Nesselprobe für Jenny. Vielleicht erinnert ihr euch - eine Weile ist es ja schon her, dass ich den Cardigan eigentlich in der Farbe Gooseberry begonnen hatte. Das Rückenteil war gerade fertig, als mir beim Aufräumen ein Schuhkarton in die Hände fiel, in dem ich zehn Knäuel Handknit Cotton in Graublau aufbewahrt hatte. Das Garn hatte ich vor längerer Zeit für ein Paar Pfund bei eBay ersteigert, und ursprünglich sollte ein Pullover für Leo daraus werden. Die Farbe passte aber so wunderbar zu einem meiner neuen Sommerkleider, dass ich beschloss, ein Jäckchen für mich daraus zu stricken. Und da ich auf die Schnelle keine andere Anleitung fand, habe ich noch einmal Jenny angeschlagen, und dann nur noch an dieser Version weitergearbeitet, aus zwei Gründen: zum einen wollte ich den Cardigan unbedingt mit in den Urlaub nehmen, und zum anderen hielt ich es für eine gute Idee, erstmal ein Stück fertigzustellen, um dann beim zweiten gegebenenfalls noch Änderungen durchführen zu können.

jenny_blau_03

Rechtzeitig fertig wurde ich, aber Jenny musste zu Hause bleiben, obwohl sie sehr hübsch geworden ist. Mir hatte es schon gefallen, sie zu stricken, und selbst das Zusammennähen machte Spaß, weil alles so perfekt passte. Nur passt die fertige Jacke mir leider nicht, was, traurig genug, meine eigene Schuld ist. Hätte ich mich weniger vom Model im Heft leiten lassen, hätte ich die Maße in der Anleitung genauer mit meinen eigenen verglichen, und hätte ich es besser bei Sabine abgeschaut, wäre Jenny nicht so viel zu kurz. Meine Kleiderpuppe gibt es nicht ganz so wieder, aber an mir bedeckt die Jacke noch nicht einmal die Taille, und dass, obwohl sie schon einige Zentimeter länger ist als vorgesehen. Und dann ist sie auch recht eng. Mir fiel, natürlich auch erst hinterher, auf, dass die Pullover-Version die gleichen Maße hat, woraus ich schließe, dass der Cardigan nicht unbedingt als solcher verwendet werden sollte, sondern eher geschlossen getragen als Pullover.

jenny_blau_02

Dafür spricht auch der sehr weite Ausschnitt. Alles, was ich dazu anziehen wollte, schaute seitlich irgendwie seltsam hervor und zerstörte die schöne Linie, die der Ausschnitt eigentlich bildet. Mit einem eng angliegenden Spaghettiträger-Top darunter ginge es vielleicht, aber ansonsten bin ich von der Vorstellung des kleinen Jäckchens, das man schnell überwirft, wenn es kühler wird, nicht mehr überzeugt. Die grüne Gooseberry-Variante will ich dennoch stricken. Ich werde das Rückenteil bis zu den Armausschnitten wieder auftrennen und dann so verlängern, dass es knapp hüftlang wird.

jenny_blau_04

Zum Schluss noch ein Bild für all diejenigen, die immer meine sauberen Nähte loben :-) Normalerweise fotografiere ich eher die Dinge, die gut gelungen sind, hier kommt die Ausnahme: beim Zusammennähen der Maschen im gerippten Bund habe ich eine Anleitung von Debbie Bliss aus einem ihrer How to Knit-Bücher befolgt, wobei man im Matratzenstich aus zwei rechten Randmaschen eine mittlere formt. Gezeichnet sah das Prinzip sehr einleuchtend aus, die Umsetzung war bei mir holprig, da schon die zusammenzunähenden Maschen recht ungleichmäßig waren. Da werde ich mir für die zweite Jenny auch etwas anderes einfallen lassen.

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